Sarepta Nazareth

 

 

NICHTS IST BESTÄNDIGER ALS DER WANDEL

>>Semper reformanda<<

Um überleben zu können, passen sich Organisationen an. Die Systemtheorie z. B. geht davon aus, dass Systeme, die eigentlich nur in sich selbst kommunizieren können, auf Impulse von außen reagieren und sich verändern, um zu bestehen. In den vergangenen zwei bis drei Jahren haben wir große Impulse verspürt, die unsere Organisation herausgefordert haben. Das waren die Infektionswellen, die ein Corona-Virus ausgelöst hatte. Der Staat und die Gesellschaft reagierten darauf, indem sie den Gesundheitsschutz gegenüber anderen Werten priorisierten. Auch der Krieg in der Ukraine hat ethische Gewissheiten verschoben. Plötzlich ist die Friedensethik in die Kritik geraten. Die Überzeugungen vom scheinbar ewig währenden ökonomischen Wachstum müssen in Frage gestellt werden, die Versorgung mit Energie wird zu einem komplexen Problem. Wir stehen vor einem einschneidenden Generationenwechsel, die geburtenstarken Jahrgänge verabschieden sich in den Ruhestand und viel heterogenere Generationen folgen nach.

Das sind Diskussionen, die nicht an den Stiftungen Sarepta und Nazareth vorbeilaufen, sondern ganz pragmatisch die Ideen und Vorhaben in den einzelnen Geschäftsfeldern beeinflussen. Sie ziehen einerseits die Optimierung von Abläufen, Maßnahmen und Angeboten nach sich, auf der anderen Seite sind aber auch radikale Erneuerungen von bisher für selbstverständlich gehaltenen Einsichten, Haltungen und Handlungsweisen notwendig. Das sind Ansprüche, die schon Paulus gegenüber der Gemeinde in Rom formuliert: Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, auf dass ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene (Röm 12,2). Im weiteren Verlauf des Kapitels kommt Paulus darauf zu sprechen, dass eine Gemeinde mit ihren Mitgliedern über viele unterschiedliche Gaben verfügt, die, richtig eingesetzt, zum Wohlergehen der Gemeinde beitragen können. Es bleibt ein bisschen im Dunkeln, was er mit dem Guten, Wohlgefälligen und Vollkommenen meint. Wir müssen selbst entscheiden, was das sein kann. Gottes Willen kennen wir eben nicht vollumfänglich, wir sind darauf angewiesen, eigene Ideen zu entwickeln, auszuprobieren, Fehler zu machen, daraus zu lernen und immer wieder neu anzufangen.

Und damit sind wir schon mitten drin im Alltag der Geschäftsfelder Pflege und Betreuung sowie Bildung, aber auch der Gemeinschaften. Durch den Wechsel in der Direktion und in einigen Leitungspositionen der Pflege- und Bildungs-einrichtungen wird es neue Impulse geben. Durch die Kooperationen mit dem Stiftungsbereich Schulen und die räumliche Nähe zur Verwaltung der Zionsgemeinde sind neue Initiativen, Netzwerke und Synergien zu erwarten. Eine weitere Pflegereform wird die Abläufe und Prozesse in den Pflegeeinrichtungen auf den Prüfstand stellen und die Finanzierung des Systems belasten. Die Bildungseinrichtungen sind auf Digitalisierung eingestellt und stehen gleichzeitig für den hohen Stellenwert persönlicher Beziehungen. Die generalistische Pflegeausbildung vermittelt davon ein buntes Bild. Ethische Herausforderungen sind immer auch eine Anfrage an das Selbstverständnis unserer Stiftungen mit ihrem christlich-diakonischen Anspruch. Getragen wird die Arbeit von den vielen unterschiedlichen Menschen, die in verschiedenen Zusammenhängen und Räumen miteinander am gleichen Auftrag tätig sind und sich dazu immer neue Konzepte einfallen lassen. Davon wollen wir in diesem Jahresbericht erzählen.

Ethische Heraus­for­derungen und Selbstverständnis

Das Themenfeld Spiritualität im Basiskurs Diakonie

Ein Themenfeld im Rahmen des Basiskurses Diakonie ist »Spiritualität – Kraftquellen für diakonisches Handeln«. Es geht z. B. um diese Fragen: Was genau ist christliche Spiritualität? Woran ist sie erkennbar? Welche Formen gibt es? Welche besonderen Orte haben sich Menschen dafür erdacht? Persönlicher Erfahrungsaustausch, theoretische Annäherungen und gemeinsame Spurensuche sind abwechslungsreiche Seminarinhalte. Je nach Seminarort sind die Exkursionen, also die Spurensuche zu spirituellen Orten, ein Highlight. Ist es im Ruhrgebiet z. B. eine Kapelle im Fußballstadion oder Autobahnkirche, andernorts das Entdecken eines Klosters, erleben wir in Lübben die Paul-Gerhardt-Kirche, in der der bedeutendste deutsche Kirchenlieddichter selbst gewirkt hat. Wie viele Menschen vor uns haben hier gesucht, gesungen, geklagt, gehofft, geglaubt, gefunden... Und dann erleben wir spirituelle Momente bei einer Kahnfahrt durch den Spreewald. Der Kahnfahrer stakt und lächelt: »Seien Sie mal ganz leise! Hören Sie mal.« Alle lauschen. »So hört es sich an, wenn alle schweigen.« Haha... Doch durchaus berührend, gar spirituell. Der zweite Augenblick: Maximilian greift zur Gitarre, singt ein selbstgeschriebenes Lied. Diesmal schweigt der Fährmann. Wir alle sind sichtbar berührt von Text, Gesang und Musik – ein spürbar spiritueller Augenblick. 

 

Quelle: Gesundheitsbericht der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel 2020/2021

Gesundheit - wichtiger denn je

Die Corona-Krise hat uns allen die Bedeutung des Themas Gesundheit für unser persönliches Leben und im Besonderen für die Vollzüge unseres Arbeitslebens vor Augen geführt. Wir sind in den Arbeitsfeldern der Stiftungen Sarepta und Nazareth dank des außerordentlich hohen Einsatzes aller Mitarbeitenden recht gut durch die schwierigen Jahre gekommen. Hierfür sind wir sehr dankbar. Dieser Einsatz hat sehr an den Kräften und der Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gezehrt. Der Gesundheitsbericht der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel für die Jahre 2020/2021 weist zwar zunächst geringe Steigerungen im Krankenstand aus. Es ist jedoch schon erkennbar, dass die Dauer der Erkrankungen zugenommen hat bis hin zur einer höheren Häufigkeit der Langzeiterkrankungen. Wenn wir berücksichtigen, wie eng die Personalausstattung vor allem in der Pflege bemessen ist, dann werden die dadurch ausgelösten Mehrbelastungen für alle schnell deutlich. Die, die arbeitsfähig sind, müssen zusätzliche Lasten tragen, durch die gesundheitliche Risiken für sie steigen – ein Teufelskreis.

Psychische Störungen haben mit einem Anteil von 25,6 % den nunmehr größten Anteil am Krankenstand. Sie haben damit
die Muskel- und Skeletterkrankungen (22,7 %) abgelöst. Psychische Störungen sorgen mit durchschnittlich 42,4 Tagen Krankheitsdauer für längere Arbeitsausfälle. Tendenz: Häufigkeit und Dauer der Ausfälle nehmen zu.

In den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel insgesamt wurde auf die dargestellten Trends reagiert. Gemeinsam mit den Mitarbeitervertretungen konnten diverse Dienstvereinbarungen zum Thema Gesundheitsschutz verabschiedet werden. Alle Stiftungs- und Unternehmensbereiche haben festgelegte Budgets auszuweisen, die der Gesundheitsförderung aller Mitarbeitenden dienen sollen. Über die Verwendung dieser Budgets beraten Inklusionsteams, in denen Führungskräfte, Mitarbeiter- und Schwerbehindertenvertretungen zusammenarbeiten.

Die Berufsgenossenschaften verfolgen aufmerksam die Entwicklungstendenzen in der Sozialwirtschaft und nehmen die
gestiegenen Belastungen durch Personalknappheit und Arbeitsverdichtung wahr.

Mit dem neuen Jahr 2024 werden wir die Gefährdungsanalyse psychischer Belastungen in allen Diensten und Einrichtungen durchführen. Auch hier versprechen wir uns sehr konkrete Hinweise auf Belastungen und Risiken damit wir ihnen durch gezielte Maßnahmen begegnen können.

Neue Heraus­for­derungen in der Pflege

Im Juli 2023 wurde das neue Personalbemessungsinstrument in der Langzeitpflege eingeführt. Auch um dem Fachkräftemangel in der Pflege entgegenzuwirken, soll bei der zukünftigen Personalausstattung ein am Bedarf angepasster Qualifikationsmix der Pflegenden eingeführt werden. Ziel ist festzustellen, wie viele Mitarbeitende mit welcher Qualifikation zu welcher Zeit an welchen Orten erforderlich sind, um die bestmögliche und effizienteste Versorgung der Pflegebedürftigen sicherzustellen. Die Veränderungen, die das neue Instrument mit sich bringt, sind umfangreich. Die Struktur der Arbeitsverteilung, die Neuorganisation der Arbeitsprozesse und das Verständnis von ganzheitlicher Pflege werden einer grundlegenden Neubetrachtung unterzogen. Eine neue Qualifikationsstufe, die Pflegefachassistenz, wird eingeführt, so dass die Pflegefachkräfte durch zusätzliche Assistenzkräfte unterstützt werden. Das bedeutet im besten Fall, dass mehr Personal für die Betreuung und Pflege der Bewohnerinnen und Bewohner zur Verfügung steht. Damit entstehen aber nicht nur positive Effekte. Da die so entstehenden höheren Personalkosten auf die Pflegebedürftigen umgelegt werden, steigen die Eigenanteile der Pflegebedürftigen. In der Folge werden immer weniger Pflegebedürftige diesen Eigenanteil für einen Heimplatz selbst tragen können.

Das Basisproblem der Pflegeversicherung ist, dass nur ein Teil der Kosten, die bei der Pflege und Betreuung Pflegebedürftiger entstehen, getragen wird. Der größere Anteil der Kosten ist durch die Pflegebedürftigen selbst zu tragen. Sollten die Menschen selbst nicht in der Lage sein, die Kosten aufzubringen, muss der Staat in Form der Sozialhilfe einspringen. Die Gesamtkosten und somit der Eigenanteil, können um mehrere hundert Euro ansteigen und damit die Menschen an ihre finanzielle Belastungsgrenze bringen. Bei vielen Betroffenen ist die Grenze längst überschritten. Zukünftig werden nicht nur Menschen mit einem geringen Einkommen oder einer kleinen Rente auf Sozialhilfe angewiesen sein. Dabei wurde 1995 die Pflegeversicherung gerade mit dem Ziel auf den Weg gebracht, die Ver- sorgung älterer Menschen und Pflegebedürftiger zu sichern und sie vor dem Abrutschen in die Sozialhilfe zu schützen.

Die Gründe für die steigenden Kosten sind vielfältig. Der größte Faktor sind die Personalkostensteigerungen. Es ist unbedingt zu befürworten, dass seit September letzten Jahres die Kostenträger nur noch Verträge mit Einrichtungen abschließen, die ihre Pflegekräfte im Rahmen von Tarifverträgen bzw. kirchlichen Arbeitsrechtsregelungen beschäftigen. Das ist dringend notwendig, um Fachkräfte sowie Pflegehilfskräfte im Beruf zu halten, neue Pflegekräfte dazuzugewinnen und die Attraktivität dieses Berufes auch monetär deutlicher aufzuzeigen. Eine angemessene Bezahlung ist u. a. ein Ausdruck dessen, wie anspruchsvoll und komplex dieser Beruf ist und welche Verantwortung für Sicherheit und Gesundheit der Pflegebedürftigen jede einzelne Fachkraft tagtäglich trägt. Zudem werden Kosten von bisher durch die Pflegeversicherung finanzierte zusätzliche Stellen nun mit dem neuen Personalbemessungsinstrument wieder direkt dem Pflegesatz zugeführt. Diese Kosten müssen ebenfalls von den Pflegebedürftigen getragen werden. Weitere Faktoren sind Preissteigerungen durch Inflation und andere nicht beeinflussbare Steigerungen im Bereich von Sachkosten wie Lebensmittel, Energie und Dienstleistungen. Das ist Angehörigen oder den Betroffenen kaum noch plausibel zu erklären, auch wenn gestaffelte Entlastungsbeträge ab dem zwölften Monat des Heimaufenthalts greifen, die im neuen Pflegeunterstützungs- und Entlastungsgesetz verankert wurden.

Durch die auf Kante genähte Refinanzierung der entstehen Kosten und die logische Weitergabe der Kostensteigerungen an die Pflegebedürftigen ist der Druck auf allen Seiten enorm und es bedarf sehr schnell einer nachhaltigeren Lösung seitens der Politik. Diese neue Pflegereform ist nicht ausreichend, in Anteilen belastet sie mehr, als dass sie hilft. Die Zusagen und Entlastungen von Pflege und Pflegebedürftigen waren deutlich zu gering. Ein großes Problem kann nicht durch eine kleine Lösung behoben werden.

Menschen, Räume und Konzepte

Einzug der Verwaltungen des Stiftungsbereichs Schulen und der Zionsgemeinde

Im Haus Nazareth entstand durch organisatorische und personelle Veränderungen die Möglichkeit, die Zusammenarbeit verschiedener Bereiche aus den Stiftungen Sarepta und Nazareth neu zu gestalten. Damit wurde auch der Einzug der Verwaltung der Zionsgemeinde und des Stiftungsbereichs Schulen möglich.

Wir freuen uns, dass die räumlichen Voraussetzungen – bei bestehender rechtlicher Eigenständigkeit der Bereiche – eine engere Zusammenarbeit sowohl der verschiedenen Bildungsbereiche wie auch mit der Anstaltskirchengemeinde zulassen. Schon seit einigen Jahren war der fachliche Austausch zwischen den Bereichen befördert worden und hat Früchte getragen, z. B. in der Zusammenarbeit der Bildungseinrichtungen. So hat das Berufskolleg Bethel schon seit vielen Jahren eine enge Kooperation mit der Fachhochschule der Diakonie gepflegt. Ziel ist es, die verschiedenen Bildungsangebote aufeinander abzustimmen und miteinander zu verzahnen.

Mit der Übertragung der Geschäftsführung für den Stiftungsbereich Schulen an Carsten Böhrnsen wurde eine größere Nähe der Bereiche Finanzen und Verwaltung der Stiftungen Sarepta und Nazareth sowie des Stiftungsbereiches Schulen wünschenswert. Dadurch, dass nun Personalverwaltung bzw. Controlling ihre Büros in enger Nähe erhalten haben, sind die Voraussetzungen geschaffen, weiter voneinander zu profitieren.

Wir begrüßen die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Haus Nazareth und freuen uns auf eine gute und produktive Zusammenarbeit.

 

Care-Day

Projekt Pflege 2025 der Altenhilfe Bethel

Das Projekt Pflege 2025 hängt unmittelbar mit der Einführung des Personalbemessungsinstruments zusammen. Dieser Artikel beschreibt die Auswirkungen, auch die positiven innerhalb der Pflegeeinrichtung und gibt erste Einblicke in die Veränderungsprozesse.

Mit der Einführung der Personalbemessung in stationären Pflegeeinrichtungen und der generalistischen Ausbildung stehen die Einrichtungen vor einem Organisationsentwicklungsprozess. Die grundlegende Fragestellung »Wer erbringt aus welchem Grund welche Interventionen bei welchem Pflegebedarf und ist dieses Handeln fachlich korrekt?« ist hierbei handlungsleitend.

Den Führungskräften fällt in dem anstehenden Changeprozess die Aufgabe zu, ganz neue Denk- und Handlungsweisen während des laufenden Pflege- und Betreuungsalltages einzuführen. Dabei müssen sie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für diese Neuerungen gewinnen. Gegenüber den Nutzerinnen sowie ihren An- und Zugehörigen sind die geänderten Bedingungen der Finanzierung zu erklären.

Im Mai 2022 begann das Projektsteuerungsgremium seine inhaltliche Arbeit. Es wird von der Geschäftsführung, Einrichtungs- und Pflegedienstleitungen, dem Qualitätsmanagement, der Personalabteilung und der Mitarbeitervertretung gebildet.

Der erste Führungsworkshop fand Mitte Mai 2022 statt. Das Einstiegsthema war die Erstellung einer Ist-Analyse der Einrichtungen unter der Fragestellung der Notwendigkeit von Veränderungen zu:

• Rollenverständnis der unterschiedlichen Professionen
• Welche fachliche Kompetenz ist in der Einrichtung vorhanden?
• Arbeitsabläufe in den unterschiedlichen Diensten

Die Führungskräfte waren aufgefordert, daraufhin einen Sollzustand zu beschreiben, der in einer Vision mündet. Parallel dazu begann die Entwicklung eines hausinternen Projektplans. In einem weiteren Workshop im Juni 2022 wurde das heutige Pflegekoordinatorenmodell evaluiert und fachlich bewertet.

Inhaltlich ging es im Oktober 2022 weiter mit der Entwicklung eines Instruments zur Potentialeinschätzung der Kompetenzen von Pflegefach- und Pflegehilfskräften als Ergänzung zum Mitarbeitergespräch. Hieraus kann sich die Erfassung der aktuell vorliegenden Qualifikationen von Mitarbeitenden ableiten sowie eine konkrete Fort- und Weiterbildungsplanung entwickeln. 

Das neue Jahr 2023 startete mit der gemeinsamen Fachtagung des Deutschen Evangelischen Verbands für Altenarbeit und Pflege e. V./Altenhilfe Bethel zum Thema »Qualifikationsmix neu denken« in der Neuen Schmiede. Diese Veranstaltung war mit ca. 120 Teilnehmenden sehr gut besucht.

Im Frühjahr dieses Jahres ergänzten zwei Einheiten zu den Themen:
• Kompetenzen – Qualifizierung – Bildungsangebote und
• Drei Jahre generalistische Ausbildung – Wie geht es in der Praxis weiter?

Die Arbeit im Projekt 2025

Die nächsten Schritte werden sein, in die Ablauforganisationen der Einrichtungen zu schauen. Orientieren können sich die Einrichtungen am bestehenden Konzept der Bezugspflege, welches überarbeitet wurde, sowie an der Definition der Vorbehaltsaufgaben von Pflegefachkräften und Aufgabenprofilen von Pflegehilfskräften. 

Parallel zum internen Projekt 2025 nimmt die Altenhilfe Bethel mit ihrer Referenzeinrichtung Haus Hannah am Projekt »Weiterentwicklung der qualifikations- und kompetenzorientierten Arbeitsteilung in der stationären Langzeitpflege« über das Institut für Pflegewissenschaften unter Leitung von Prof. Dr. Klaus Wingenfeld der Universität Bielefeld teil. Von den dort erarbeiteten Themenfeldern, die dem  Projekt 2025 gleichen, kann die Altenhilfe Bethel profitieren.

Tag der Offenen Tür in der Pflegeschule Nazareth

Neue Räume für die Pflegeschule

Die Pflegeschule Nazareth befindet sich seit 1. Juli 2023 in den eigens umgebauten Räumlichkeiten des Lydiaheims am Zionswald. Das gesamte Schulteam ist glücklich über das Schulgebäude mit einem hochmodernen Skills Lab (Pflegelabor). Insgesamt absolvieren derzeit 185 Pflegeauszubildende in Voll- und Teilzeit die generalistische Pflegeausbildung an der Pflegeschule Nazareth. Dabei wird sowohl mit Ausbildungsträgern aus langzeitstationären Pflegeeinrichtungen als auch ambulanten Pflegediensten kooperiert. Generalistische
Pflegeausbildung bedeutet zudem Einsätze in akutstationären, psychiatrischen und pädiatrischen Settings und diese sind im theoretischen und praktischen Unterricht und entsprechenden Praxisübungen innerhalb eines Skills Labs zu berücksichtigen.

Im Curriculum stehen Handlungssituationen sowohl im theoretischen als auch im praktischen Unterricht im Mittelpunkt. Diese werden multiperspektivisch von allen Dozierenden unterrichtet und im Rahmen von pflegepraktischen Übungen Skills Lab vertieft. Dabei wird eine ganzheitliche lebensweltorientierte Perspektive auf die zu pflegenden Menschen eröffnet.

Das Skills Lab ist mit Video, Audio, Simulatoren und zahlreichen Hilfsmitteln ausgestattet. Unter Einsatz von digital steuerbaren Pflegesimulatoren können vielfältige Situationen und Herausforderungen des Pflegeberufes in einem geschützten Setting nachgebildet werden. Auszubildende erlernen Probleme zu lösen, Kommunikation zu gestalten, Beratung und Anleitung zu planen und üben Abläufe ein. Dabei dürfen ohne Gefährdung von zu Pflegenden Fehler gemacht, aber auch innovative Ideen ausprobiert werden. Anschließend reflektieren und diskutieren Auszubildende und Dozierende systematisch die Handlungen anhand von Videofeedback. Die Räumlichkeiten des Skills Labs sind den Handlungsfeldern der ambulanten, langzeitstationären und akutstationären Pflege nachempfunden und mit entsprechendem technischem Equipment ausgestattet. Mit Hilfe von Babypflegepuppen und entsprechendem Mobiliar können alle pflegerelevanten Themenbereiche für den pädiatrischen Bereich eingeübt werden.

Zwei zum Skills Lab gehörige Pre- und Debriefingräume (Vor- und Nachbesprechungsräume) sind technisch für gezielte Reflexionen mit digitalen Boards ausgestattet und stehen den Auszubildenden jederzeit für Kleingruppenarbeit zur Verfügung. Insgesamt soll zukünftig in den Räumlichkeiten der Pflegeschule flexibel selbstgesteuertes Lernen möglich werden. Unter Verwendung von digitalen Lernmaterialien und Fallszenarien können Lernende im eigenen Lerntempo Kompetenzen für ihren Beruf erwerben. Dies kommt insbesondere Lernenden mit Sprachproblemen entgegen, da sie sich die erforderliche Zeit zum Lernen innerhalb der Kleingruppenarbeit selbst einteilen können. Sie werden dabei eng von Dozierenden begleitet.

Innovation in der Ausbildung bedeutet der Heterogenität der Lernenden durch unterschiedliche Lernangebote entgegenzukommen. Innovation bedeutet, neue Lernformate anzubieten, flexibles praxisnahes Lernen zu gestalten und Auszubildende eng beim Lernen zu begleiten. Ab 1. September 2024 soll zudem eine einjährige Ausbildung zum Pflegefachassisstenten angeboten werden. Damit kann dem erforderlichen Qualifikationsmix (s. Artikel Neue Herausforderungen in der Pflege) in den Pflegeeinrichtungen entsprochen werden. Darüber hinaus werden vermehrt Praxisanleitende in die Übungen im Skills Lab involviert, um die Kooperation mit den praktischen Handlungsfeldern und den interdisziplinären Austausch zu fördern. Theorie und Praxis können so voneinander lernen und gemeinsam Ausbildung gestalten.

Impressionen aus dem Skills Lab der Pflegeschule Nazareth

»Es ist schön, dass jetzt das Skills Lab fertig ist und die anderen Auszubildenden mehr praktische Erfahrungen sammeln können und dass wir ein Gebäude für die Schule haben, dies bringt uns Zugehörigkeit.«

(Katrin Barkhüser und Jennifer Meneses Arboleda, Kurs G_VZ 11, 3. Ausbildungsjahr, derzeit in den Examensprüfungen)
Thomas Kreutz, Leiter der Pflegeschule Nazareth, und seine Stellvertreterin Christiane Freese sind stolz auf ihr hochmodernes Skills Lab.
»Ich finde es gut, dass jetzt alles unter einem Dach ist!«

(Monika König, Kurs G_TZ 51, 2. Ausbildungsjahr)
»Stellvertretend für den Kurs (G-VZ 13), kann ich sagen, dass das Skills Lab sehr schön geworden ist, es ist eine Bereicherung für die Schule, man hat endlich Möglichkeiten sich richtig auszutesten, und auch fachlich gesehen ist es sehr schön, dass dieSchule jetzt einen gemeinsamen Ort des Lernens hat.«

(Celine Rohlfsen, Kurs G_ VZ 13, 2. Ausbildungsjahr)
Im neuen Skills Lab üben die Auszubildenden Petra Kralemann und Robin Hoche gemeinsam Hebetechniken.
Realitätsnahes Lernen: Christiane Freese zeigt den Auszubildenden Robin Hoche und Petra Kralemann, wie Wunden versorgt werden.
»Hallo, ich fühle mich hier sehr wohl, es ist sehr angenehm mit bislang fachlich sehr kompetenten Lehrkräften, netter Umgebung mit sehr netten Mitschülern und Mitschüle- rinnen und auch das Skills Lab, muss ich sagen, da bin ich sehr begeistert davon, dass man auch das Theoretische in das Praktische umsetzen kann.«

(Ralf Formanski, Kus G_ TZ 52, 1. Ausbildungsjahr)
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Stiftungen Sarepta und Nazareth in den
v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel
Nazarethweg 5
33617 Bielefeld

Die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel sind wegen Förderung mildtätiger, kirchlicher und als besonders förderungswürdig anerkannter gemeinnütziger Zwecke nach dem Freistellungsbescheid bzw. nach der Anlage zum Körperschaftsteuerbescheid des Finanzamtes Bielefeld-Außenstadt, StNr. 349/5995/0015, vom 26.03.2020 für den letzten Veranlagungszeitraum nach § 5 Abs. 1 Nr. 9 des Körperschaftsteuergesetzes von der Körperschaftsteuer und nach § 3 Nr. 6 des Gewerbesteuergesetzes von der Gewerbesteuer befreit.